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Grasscut – 1 Inch: ½ Mile

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Ein Album, bei dem als Booklet ein Kartenausschnitt mit einem Wanderweg mitgeliefert wird, auf dem man das Album am besten hören sollte (inklusive einzelner Wegmarkierungen für die Tracks), so etwas hat man eher selten. Und das ist nicht das einzige Originelle an diesem schwer kategorisierbaren, aber höchst interessanten Debüt.

Andrew Phillips und Marcus O’Dair kommen aus der Umgebung der südenglischen Musikhochburg Brighton (wo auch die Karte hingehört). Phillips streift gern durch Feld, Wald und Wiese sowie Großstadt und nimmt dabei allerlei Geräusche auf. Diese sampelt er dann mit Gesprächsfetzen oder Schnipseln von alten Schallplatten unter seine Songs, sein Partner ergänzt Keyboard und (Kontra-)Bass.

Das Ganze verschmilzt zu einem atmosphärischen, elektronisch knisternden Werk, das recht komplex ist, aber nicht zu verschroben oder überladen wirkt. Die Stücke berühren verschiedenste Stile, von Krautrock über Experimental-Elektro und Postpunk bis hin zu Noise.

Dabei achtet Phillips stets darauf, dass zwischen all den Experimenten noch der Song an sich zu erkennen bleibt, wobei auch die Reihenfolge auf dem Album von Bedeutung ist (nicht nur für den Wanderweg, auch für den musikalischen Zusammenhang) – keine Selbstverständlichkeit in diesen itunigen Zeiten. So entwickelt sich nach dem immer kurz vor dem Lärmausbruch stehenden „High Down“ mit „Old Machines“ ein fein klickendes Stück Fast-Pop, dem das noch eingängigere und auch schön gesungene „Meltwater“ folgt. Der um ein ganz altes Sample kreisende „Tin Man“ klingt dagegen gezielt nach Blechdose, wogegen das flotte „Muppet“ schließlich ein komplettes Sound-Patchwork darstellt – und so geht es weiter durch die neun Stücke des Albums (der Link für den kostenlosen Download von Song Nr. 10 steht im Booklet) – hervorzuheben ist auf jeden Fall noch die wunderschöne, melodiöse Single „The Door In The Wall“.

Bei „1 Inch: ½ Mile“ handelt es sich mal wieder um ein Album, das man sich erst einmal erschließen muss. Was sich aber bei diesem vielschichtigen, einfallsreichen Stück elektronischer Musik unbedingt lohnt.

(Addison)

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www.myspace.com/grasscutmusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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