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Behind The Remix

Featherlight – Vom marokkanische Zimbel zum Remix

In einer neuen Remix-Story erzählt Nicole Kreyßel, wie sie zusammen mit Musikerkollege Ed van Schloensing an einem schwülen Sommertag in Berlin über ein neues Soundgerüst für Martin Gores „Featherlight“ schwitzte.

Ein Gastbeitrag Nicole Kreyßel

Angefangen haben wir an einem fru?hen Nachmittag an einem feuchtwarmen Sonntag im Studio der Deutschen Pop in Berlin. Wir hatten nur eine vage Vorstellung wohin die Reise gehen sollte, deswegen haben wir uns Featherlight angeho?rt und erst einmal die mitgebrachten Instrumente aufgenommen. Worin wir beide uns von Anfang an einig waren, war der Wunsch einen Ho?hepunkt mit einer anschließenden Implosion im Lied aufzubauen und sehr bald entschieden wir uns gegen einen straighten Electro-Beat und fu?r einen chilligen, futuristischen Sound.

Als selbstgesampelte Instrumente wa?hlten wir unter anderem marokkanische Zimbel, einen Fa?cher und einen Akustikfrosch, wobei am Ende nur der Zimbel und Fa?cher drin geblieben ist. Im Studio war es so heiß und warm, dass selbst die Klimaanlage keine Erleichterung brachte. Ed zu seiner Entscheidung lieber mit Ableton als mit Logic zu arbeiten:

Ich habe mich bewusst fu?r Ableton entschieden, obwohl ich normalerweise mit Logic produziere und mit Protools mixe, da Ableton einen Workflow besitzt der mir passend erschien. Im Live Window kann man hervorragend Clips und Samples erstellen und erstmal passende Sounds sammeln und verschiedene Kombinationen ausprobieren, die man dann spa?ter prima „on the fly“ im Session Window recorden kann. Da ich relativ neu in dieser DAW (= Digital Audio Workstation, die Redaktion) bin, bestand hier die große Herausforderung, im vorgegebenen Zeitrahmen den Song zufriedenstellend zu produzieren.“

Trotz des spa?ter einsetzenden Regens gab es keine Erfrischung. Wir beiden waren zusammen dennoch so kreativ, so dass wir uns gegen 22 Uhr entschlossen erst einmal Schluss zu machen, schon wissend, dass wir sehr viel Richtiges und Gutes hatten. Wir haben einige Passagen aus den vorgegeben Spuren verwendet und einige Synthesizer benutzt um passende Sounds hinzuzufu?gen. Hierbei haben wir vorwiegend den Omnisphere2 von Spectrasonics verwendet, dem wohl derzeit ma?chtigsten Software Synthesizer, sowie den Waves Element und das Ultimate 10 Bundle von Native Instruments. So erschufen wir schon am ersten Tag den Großteil der Clips.

Spa?ter in der Woche haben wir uns, nach der Arbeit und nachdem die Familie versorgt war, bei Ed im Studio getroffen. Wir wollten einen Sound kreieren, der zu Martin Gore und seiner aktuellen Platte MGxMG passt und außerdem eine Hommage in einer Hommage produzieren. Da mich der EBow Sound einst dazu brachte mit dem Gitarrenspiel anzufangen, war es nur passend, dass wir ihn auch um Studio ausprobieren wu?rden. Die richtigen Akkorde zu finden war nicht so einfach aber schließlich – nach mehrmaligem probieren und Fehlrecordings – stand der Sound des Ebows dank Ed. Er passt wunderbar zu den To?nen des Flu?gels die er schon aufgenommen hatte. Außerdem haben wir noch Vocals aufgenommen um dem ganzen einen noch außergewo?hnlicheren Touch zu verleihen.

Zusammen mit dem Ableton Pad war es schließlich nicht schwer die Clips in ein erstes Arrangement zu bringen. Schon die erste Rohfassung die wir an dem Abend hatten, gefiel uns so gut, dass wir etwas beruhigter Schluss machen konnten, denn die Deadline war schon in ein paar Tagen. Vo?llig mu?de und ziemlich fertig aber glu?cklich verabschiedeten wir uns.

Den darauffolgenden Tag verabredeten wir uns am Abend nach der Arbeit zu einer Skype-Session. In dieser haben wir gemeinsam an dem Arrangement geschraubt und verabredeten uns fu?r den na?chsten Tag. An diesem haben wir immer wieder
miteinander gesprochen, neue Versionen angeho?rt und immer wieder Details hier und da angepasst. Durch die Verwendung von Hall und Delays gaben wir dem Song eine große Tiefe.

Am Abend war es dann soweit. Wir konnten den Track finalisieren und zu Soundcloud hochladen. Unsere Zusammenarbeit war wunderbar. An den wenigen Punkten, wo wir uns uneinig waren, haben wir mal mehr mal weniger schnell eine Lo?sung gefunden wie wir beide glu?cklich sein wu?rden.

Wir hoffen wirklich sehr, dass Martin Gore der Track gefa?llt. Uns jedenfalls hat die Arbeit an dem Track sehr viel Freude bereitet und es ist uns eine unbeschreiblich große Ehre dabei sein zu du?rfen. Vielen Dank fu?r diese Chance.

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

22 Kommentare

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  1. Danke an euch!

    Ihr Lieben,

    danke an alle, die uns hier unterstützt haben und an die vielen lieben Worte.

    Zu denen die nur Stunk machen wollen: auf unsachliche und nur auf Beleidigung abzielende Kommentare gehe ich grundsätzlich nicht ein.

    An alle anderen: vielen Dank für eure Gedanken und Anstöße. Uns hat der Contest sehr viel Spaß gemacht. Der Gewinner wurde bekannt gegeben und der nächste Contest kommt bestimmt.

    Cool auch soviele andere Künstler kennengelernt zu haben.

    Reach out and touch faith <3.

    Peach Out,
    Nicole

  2. müll.. aber sowas von.. da zieht es einem schuhe und strümpfe aus..

  3. Paning und Tiefenstaffelung gefallen mir, weil sie deutlich spürbar und – wie das gesamte Stück – sehr organisch wirken.

    Auch die Frequenzen ergeben hier ein ausgewogenes akustisches Bild ab, mein Sub hat seine helle Freude daran.

    Prima Ideen und ein … passender Schluss.

    Klasse !!

    Nun mal sehen, die Konkurrenz ist hart.

  4. Diese Remixwettbewerbe sind irgendwie eine gute Sache :)

    • Bei dem einen Akkord (e.g. 4:30) muss ich übrigens dauernd an „Blasphemous Rumours“ denken :)

  5. Ein „Lied“ oder englisch „Song“ setzt übrigens immer Gesang voraus.

    • Gibt auf Deutsch irgendwie keine gute Übersetzung für „Track“, oder? :)
      „Stück“? „Nummer“?

    • Lied, Liedform und Track

      @Lockenkopf: Ein Lied beinhaltet Musik und Text. Es handelt sich um eine gesungene Komposition. Davon ist die Liedform zu unterscheiden, die sich auf Instrumentalmusik beziehen kann. In der Elektronischen (Tanz-)Musik hat sich der englische Begriff Track etabliert, was man im Kontext als „Nummer“ oder „Stück“ übersetzen kann.

      Ein Track ist u. a. definiert als: „A complete EDM composition, identified with a distinct title (and sometimes with a subtile indicating a particular remix) and separate from other tracks on an record. Connotes an instrumental, rhythmic emphasis, as opposed to the emphases on the voice and pitch found in a „song“. (Krims 2000), gefunden in Unlocking the Groove.

      In dem Kontext eines Remix-Contests braucht man das aber nicht zu ernst zu nehmen: Schließlich handelt es sich nicht um Ernste sonder um Unterhaltungsmusik :-)

    • @testcase 5.2

      „Track“ = Spur, im Sport = Laufspur
      mit MG auf Spurensuche

    • Spur

      @Ilona: Richtig! Für Wanderer ist das Äquivalent der „Hiking Track“. In der Musikproduktion wird Track i. S. v. „Spur“ (Audio/Midi/Automation) verwendet. Der Begriff stammt noch aus der Zeit der Bandmaschinen/Kassettenrecorder, als man auf Tonband mehrere Spuren (4/8/16/24) aufgenommen hat. Die Spuren wurden dann über einen Mixer bearbeitet und dann auf ein Stereoband (2 Spuren) überspielt. Depeche Mode haben diese Arbeitsweise im Studio und Live kennen gelernt. Ich schätze, Hr. Gore ist heute glücklich, dass er seine Aufnahmen mit Apple’s Logic vergleichsweise einfach realisieren kann.

  6. Der Mix

    Eier vor sich her und blubbert freundlich aber gelangweilt in die Runde. Hat keinen Anfang aber Gott sei Dank ein Ende. Fazit: Solche Sachen hat die Welt schon genug.

  7. Den Angaben über das Wetter in Berlin habe ich problemlos folgen können. Der Rest ist wohl eher was für „Insider“.

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