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depechemode.de im Interview mit Alan Wilder

Alan Wilder Alan Wilder, von den Fans nach mehr als zehn Jahren seit seinem Ausstieg bei Depeche Mode immer noch verehrt und schmerzlich vermisst, befand sich Ende Mai 2007 in Berlin, um der Weltpresse pünktlich zum Release seines neuen Recoil-Albums „subHuman“ Rede und Antwort zu stehen.

depechemode.de traf einen äusserst charmanten und gut gelaunten Alan Wilder im Berliner „Hotel Q“ und sprach mit ihm über das neue Recoil-Album „subHuman“, über Vor- und Nachteile des Internetzeitalters, über die Suche nach Talenten und natürlich über…Depeche Mode…

„Hotel Q“ Berlin, 24. Mai 2007

depechemode.de Das letztes Recoil-Album „Liquid“ liegt ganze sieben Jahre zurück. Wie lange haben die Vorbereitungen, bzw. die Aufnahmen für Dein neues Werk „subHuman“ gedauert?

Alan Wilder Die eigentlichen Aufnahmen dauerten etwa ein Jahr. Zuvor musste ich allerdings einige Zeit damit verbringen, mich einzuarbeiten, den Umgang mit der Studiotechnik wieder neu zu erlernen. Das dauerte vielleicht zwei Monate. Weißt du, viele Dinge haben sich zwischenzeitlich geändert. Es gab z.B. eine Menge neuer Software, mit welcher ich mich erst beschäftigen musste. Das zog sich einige Zeit hin. Auf der anderen Seite musste man dann noch Zeit für zusätzliche Sachen wie dem Surround-Sound-Mix, dem Ambient-Mix und das eigentliche Mastering des Albums aufbringen. Das dauerte auch noch mal eine ganze Weile. Man kann also sagen, es waren letztendlich in etwa eineinhalb Jahre.

depechemode.de Kann es eigentlich auch von Vorteil sein, wenn man nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit ist, wenn es um neue Technologien geht?

Alan Wilder Schon, aber…ich denke, das ist eigentlich nicht allzu wichtig. Ich meine, natürlich benutze ich gerne neue Technologien und neue Hilfsmittel, da mich die Arbeit damit sehr interessiert. Ich finde die meisten Tools heutzutage einfach großartig. Früher konnte man viele Ergebnisse, wie sie heutzutage bei Aufnahmen möglich sind, nicht erzielen. Ich genieße die heutige Technologie also schon. Am Ende sind es aber die guten Ideen, die zählen. Technik ist nicht alles.

depechemode.de Gab es für Dich während den Aufnahmen zu „subHuman“ ganz persönliche Höhepunkte oder hin- und wieder auch eher schwierigere Momente?

Alan Wilder Einer der Höhepunkte war wirklich, nach Texas zu reisen, um dort mit Joe Richardson aufzunehmen. Wir hatten eine wirklich lustige Zeit und die Arbeit ging sehr schnell voran. Ich meine, alle Aufnahmen mit Joe dauerten nur eine Woche. Das war wirklich flott und es machte wie gesagt einfach Spaß. Ich hatte ihm zuvor bereits Material zugeschickt, so dass er bereits früh wusste, was er machen wollte. Bis wir uns trafen, wusste ich eigentlich nicht, was Joe erarbeitet hat. Er ist ein traditioneller Musiker der alten Schule, der einfach spielen möchte und für jegliche Art von Musik sehr offen ist. Er hatte keinerlei Vorbehalte gegenüber all diesem elektronischen Zeug, welches ich ihm schickte. Er sagte: „Ich möchte einfach nur Musik machen, Mann…!“. Für mich ist diese Arbeitsweise ideal, weil ich so etwas wie ein Direktor bin. Gib mir deine Performance und ich nehme sie auf.

depechemode.de Würdest Du in Betracht ziehen, noch einmal mit Joe Richardson zu arbeiten?

Alan Wilder Möglicherweise, ja. Allerdings hat er einen sehr eigenen Stil und man muss vorsichtig sein, dass man sich nicht wiederholt. Ich mag eigentlich ständige Wechsel, mache gerne unterschiedliche Sachen. Aber grundsätzlich würde ich wieder mit Joe arbeiten, ja.

depechemode.de „subHuman“ klingt fast wie eine Anklage, eine Abrechnung. Ist es das?

Alan Wilder (Er überlegt) Nicht ganz. Nun ja, „subHuman“ beschreibt eine Form von Unterordnung, z.B. dass sich eine Gruppe von Menschen über eine andere stellt. Es geht um den Kreislauf der menschlichen Natur, welchen wir überall in der Welt beobachten können, heutzutage eventuell sogar mehr denn je. Wenn man sich wirklich umschaut, findet man überall Beispiele. Es kann eine Gesellschaftsschicht sein, es könnte Religion sein, es kann auf persönlicher Eben sein, es kann wegen Sexualität sein, es kann wegen allen möglichen Sachen sein. Das ist wirklich ein Verhaltensmuster, bei dem auf jedem, von irgendwem auf irgendeiner Weise, herab geblickt wird. Das ist die Idee dahinter. Auf diese Art versuche ich, dieses Album zu verstehen oder mir das zusammen zu reimen. Es sind bekanntlich nicht meine Texte. Es sind größtenteils Joes Worte, daher ist es nur meine Interpretation von dem, was er gemacht hat. Aber trotzdem kann ich nachvollziehen, dass es ein provokatives Wort ist. Wohl gerade in Deutschland, wenn man sich die Bedeutung des Wortes „Untermensch“ (sagt er auf Deutsch) vor Augen führt. Daher ist es in dieser Hinsicht ein wenig provozierend. Aber es ist nicht darauf ausgelegt, eine bestimmte Gruppe von Menschen zu stigmatisieren.

depechemode.de Depeche Mode waren nie wie U2. Es wurde in den Jahren weitestgehend vermieden, sich öffentlich politisch zu äußern. Wie politisch ist Alan Wilder? Und siehst Du „subHuman“ als politisches Konzeptalbum?

Alan Wilder Ja, man kann sagen, dass es das teilweise ist, aber ich bin nicht wirklich politisch in dem Sinne. Und wie ich schon sagte, es geht eher um die Natur des Menschen. Das interessiert mich dabei viel mehr. Ich meine, das ist ein Thema, welches sehr oft bei Recoil auftaucht, eben die dunkle Seite der menschlichen Natur. Und auch bei „subHuman“ geht es eher darum, als um politische Ideale oder Vorstellungen. Ich habe nichts dagegen, wenn Musiker politisch sind, aber ich bin es nicht wirklich.

depechemode.de Bediente man sich auf den Vorgängeralben eher an klassischen Blues-Elementen, so scheinst Du auf „subHuman“ musikalisch bei der politischen Protestbewegung der USA ab Mitte der 60er angekommen. Minutenlange, fast psychedelische Soundspielereien erinnern oftmals an Bands wie Canned Heat, The Byrds, Eric Burdon oder auch an The Move. Die letzten 4 Minuten des Tracks „Intruders“ gipfeln in einem Soundteppich aus Blues, Jazz und Psychedelic Rock. Der Song „Backslider“ erinnert mit seiner schweren Mundharmonika an alte Canned Heat-Klassiker wie „Evil Woman“, „It’s all right“ oder „Mean Old World“. War diese musikalische Steigerungsform beabsichtigt oder täuscht der Eindruck?

Alan Wilder Puh… (Gelächter) Ja…ich denke, das sind sehr interessante Punkte, die du da ansprichst. Ich meine, diese Einflüsse sind auf jeden Fall da und es kommt zum Teil auch von Joe selbst. Der musikalische Teil von mir reagiert dann gewissermaßen und versucht das weiter zu entwickeln. Das heißt, auch vieles was er gemacht hat, wurde später hinzugefügt. Zum ersten Teil der Frage, in der es um diese politische Sache geht… es gibt vielleicht mit „5000 Years“ einen Track, der etwas offensichtlicher eine Art anti-amerikanisches Statement ist. Ich versuche, der Song-Idee zu folgen und dem Ganzen gewissermaßen meine Handschrift zu verleihen. Joe schrieb einen einfachen Song über 5000 Jahre Menschheitsgeschichte und das, was wir in dieser Zeit unter anderem über Kriege gelernt haben. Ich habe dann versucht, das Ganze sozusagen in ein Bild zu packen, es zu musikalisch zu untermalen und zu beleuchten. Joe erzählt den Track und ich füge die Sounds hinzu.

depechemode.de Du hast also die Musik um Joes Lyrics herum aufgebaut?

Alan Wilder Ja, in diesem Fall kam erst sein Text und dann meine Sounds. Bei den meisten anderen Tracks ist es eher umgekehrt: ich zuerst, dann er.

depechemode.de Und war das Resultat dadurch ein anderes im Vergleich zu den restlichen Songs?

Alan Wilder Ja, ich denke schon. Bei „5000 Years“, wie auch bei „Backslider“, dem letzten Track auf dem Album, war es so: Er zuerst, dann ich. Und beide sind auf eine Art die konventionelleren Songs des Albums. Trotzdem versuchte ich, sie weiter zu entwickeln, ihnen meinen Recoil-Stempel zu geben, meine Stimmung zu interpretieren.

depechemode.de Also ist es wohl ein interessanter Ansatz, den Arbeitsprozess umzudrehen?

Alan Wilder Ja, durchaus. Einige der genannten Referenzen, wie z.B. Canned Heat sind in der Tat in den Stücken enthalten, auch die Mundharmonika. Diese Sounds funktionieren einfach sehr gut mit Joe. Ich habe mich irgendwie schon immer für psychedelische Sounds interessiert…für rückwärts abgespielte Sachen.

depechemode.de Wir wissen nun, dass Joe Dich sehr inspiriert hat. Woher bekommst Du sonst noch Deine Inspirationen?

Alan Wilder Das war schon immer eine sehr schwierige Frage. Ich denke, von überall her…Das mag eine blöde Antwort sein, ich weiß. Aber es ist wirklich eher intuitiv. Die Art wie ich arbeite ist gewissermaßen eher die, nicht zu versuchen zu sehr darüber nachzudenken.

depechemode.de Ich bin ein sehr visueller Mensch. Ich verbinde vieles mit Farben und Formen oder habe sofort ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn ich etwas höre. Bei anderen läuft dagegen vieles über akustische Reize…

Alan Wilder Ich versuche, mit meinen Sounds Bilder zu erschaffen. Für mich sind Töne auch direkter als Bilder.

depechemode.de Ist das also bereits ein Ziel von Dir, wenn Du mit der Arbeit beginnst?

Alan Wilder Ja, das Problem ist, dass ich nicht wirklich ein Ziel habe, wenn ich mit der Arbeit beginne. Ein neues Projekt ist wie eine weiße Leinwand. Auf ihr finden sich eine Reihe von akustischen Zufällen. Das heißt, wenn ich zwei Sachen miteinander verbinde, folgt plötzlich etwas Unvorhersehbares. Dann sage ich entweder: „Nein, das ist nicht gut“, oder eben: „Ja, das ist gut“. Auch wenn ich hin- und wieder vielleicht gar nicht weiß, wieso. Wenn ich es mag, gehe ich zum nächsten Schritt über. Es sind mehrere Schritte und man führt die Komposition letztlich dahin, wohin man sie haben möchte. Und erst dann fange ich vielleicht an, darüber nachzudenken: „Ja, das ist ein ziemlich guter Weg, lass uns den gehen!“. Man folgt seinem Instinkt und nähert sich der Sache an, es geschieht unbewusst.

depechemode.de Noch mal zu den Texten. Du schreibst sie also nicht selbst, sondern ausschließlich Deine Gastsänger/-innen…

Alan Wilder Im Gegensatz zum vorherigen Album gibt es auf „subHuman“ nicht allzu viel Text. Auf „Liquid“ gab es viel Spoken Words, viel Text. Diese Platte ist viel einfacher und viel offener für Interpretationen.

depechemode.de Aber Du entscheidest am Ende, welche Texte benutzt werden oder welches Thema behandelt wird?

Alan Wilder Nicht so sehr das ganze Thema, aber einzelne Teile vielleicht. Manchmal sagte ich: „Von dieser Zeile bin ich nicht so begeistert“ oder: „Können wir diese Stelle hier dort hin packen? Das würde vielleicht besser funktionieren“. Oder ich sage einfach: „Nein, das ist nicht toll“. Bei Joe ist es so, dass wir so ziemlich das hören, was er geschrieben hat. Bei Carla lief es ein wenig anders. Sie machte einige Sachen, bei denen ich sagte: „Da bin ich mir nicht sicher“. Dann versuchte sie etwas anderes, das ich mochte….

depechemode.de Es ist mehr ein Gefühl, welches Du zu vermitteln versuchst. Es geht offenbar nicht um jedes einzelne Wort oder dem speziellen Inhalt, sondern…

Alan Wilder Ich meine…bei Carla waren einige Gesangspassagen sozusagen reiner Sound, kein Text. Ähnlich wie bei Elizabeth Fraser von den Cocteau Twins. Offensichtlich sind dort die Texte auch nicht allzu wichtig. Aber ich denke, dort wo es Texte gibt, sollten diese auch einen Sinn ergeben. Ich möchte, dass sie der Musik entsprechen. Normalerweise reagieren die Texter auf die Musik und schreiben etwas, was mit ihr am Ende funktioniert. Ich mache eher dunklere Sachen. Also schreiben sie etwas, was recht interessant und auch ein wenig dunkler ist. Daher gibt es für gewöhnlich keine Probleme bei den Texten. Aber ich versuche, ihnen ihr eigenes Ding machen zu lassen.

depechemode.de Was ist der kreativste und der angenehmste Aspekt, wenn man ein Album produziert? Ist es das Komponieren, das Produzieren, das Schreiben? Oder wenn sich alle Teile langsam zusammenfügen?

Alan Wilder Einer der angenehmsten Momente ist, wenn man gerade einen Durchbruch geschafft, man eine gute Performance aus sich herausgeholt hat. Oder wenn man sagen kann: „Oh yeah, das wird auf jeden Fall funktionieren!“. Als ich mit den ganzen Sachen aus Texas wiederkam, die wir dort aufgenommen hatten, war ich sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass ich mit dem Material viel anstellen konnte. Ich würde nicht nach Sachen suchen müssen, ich hatte alles da. Ich brauchte es nur noch dorthin zu schieben, wo ich es haben wollte. Das war ein wirklich guter Moment.

depechemode.de Wie suchst und findest Du Deine Gast-Sänger/-innen? Im Pressetext ist die Rede sogar von Google. Das klingt allerdings sehr abenteuerlich.

Alan Wilder Das stimmt tatsächlich. Und warum nicht ? Weißt du, es gibt viele talentierte Menschen dort draußen, die vielleicht nicht die ihnen zustehende Anerkennung bekommen. Es ist toll, solche Leute zu entdecken und vielleicht zu unterstützen. Ich konnte es nicht fassen, als ich Joes Stimme hörte. Dass er nicht bekannter ist…er wurde nie irgendwo berühmt, hat aber solch eine großartige Stimme…Also warum nicht diese Technik benutzen, das Internet, die Kommunikationswege, die es heutzutage gibt?

depechemode.de Musik ist audiovisuell, Musik ist Produktgestaltung. Denkst Du während der Arbeit über mögliche Formate, über Covergestaltung oder eventuelle Videos nach oder überlässt Du diese Arbeit anderen?

Alan Wilder Nein. Man kann nicht wirklich über das Cover nachdenken, wenn man noch gar nicht weiß, wie sich die Musik anhören wird. Cover und Musik würden nichts miteinander zu tun haben. Und wie ich schon sagte, wenn ich beginne, weiß ich noch nicht, wo die Reise am Ende hingeht. Daher kommt der Titel einer Platte ganz zum Schluss. Man versucht einen Weg zu finden, eine Platte sinnvoll zu präsentieren.

depechemode.de Der Titel „subHuman“ kam also ganz zum Schluss?

Alan Wilder Genau. Erst dann denkt man darüber nach, wie man das Album optisch präsentiert. Ich gab meine Ideen einem Grafikdesigner, erzählte ihm, worum es meiner Meinung nach auf „subHuman“ geht. Wir diskutierten darüber und er ließ sich daraufhin etwas einfallen. Ich wollte grafisch etwas ganz anderes, als sonst.

depechemode.de Ja, das ist Dir mit dem Album-Cover gelungen. Welche Idee steckt dahinter?

Alan Wilder Also die Schaufensterpuppen, all diese Plastik-Modelle, sollten als „wertlos“ dargestellt werden. Menschen also, die jederzeit zurechtgelegt werden können, was sozusagen die Idee von „subHuman“ grafisch darstellt. Gewissermaßen sind sie also die Untermenschen. Man sieht sie in vielen, unterschiedlichen Situationen, Alltagssituationen…Wenn man das komplette Artwork zum Release betrachtet, wird man wissen, was ich meine. Und das war die Idee dahinter.

depechemode.de Heutzutage gelingt es Künstlern immer seltener, ein Album auf dem normalen Weg verlustfrei zu verkaufen. Die Industrie stöhnt über Umsatzeinbrüche durch diverse Tauschbörsen und illegales CD-Kopieren. Du hast 2001 in einem Interview gesagt, dass es Probleme mit der Verbreitung deiner Musik gab und Du deshalb Tauschbörsen in einem gewissen Rahmen als legitimes Mittel siehst. Hat sich Deine Meinung diesbezüglich mittlerweile geändert?

Alan Wilder Nein, im Grunde denke ich immer noch so. Klar, es ist nicht gut für die Plattenfirmen und für deren Umsätze. Aber ich denke, für jemanden wie mich…ich kann nicht mehr erwarten, dass meine Platten tatsächlich in die Läden kommen. Das wird nicht mehr passieren. Wenn ich auf gleicher Ebene wie andere Musiker agieren möchte, sind Online-Quellen der einzige Weg. Und das ist auch die Art und Weise, wie die Leute heute Musik kaufen. Man kann es nicht aufhalten, es wird passieren. Der Single-Markt stirbt, Platten und CDs wird es nicht mehr lange geben.

depechemode.de „subHuman“ tauchte vor zwei Tagen im Internet auf…

Alan Wilder Ja, ich hörte schon davon…so etwas passiert halt. Ich denke, der wahre Fan wird warten, um es zu bekommen. Von daher mache ich mir darüber auch keine Sorgen. Das Format MP3 sollte aber verbessert werden, damit die Qualität gut genug ist. Wenn die Qualität stimmt, habe ich damit keine Probleme. Wir werden z.B. bald ein iTunes-Paket machen. Der komplette Recoil-Backkatalog wird in den nächsten Wochen bei iTunes veröffentlicht, d.h. inklusive aller Mixe, aller Special-Mixe. Wir werden diese Sachen in einem neueren, verbesserten MP3-Format anbieten. Es wird also besser klingen. Vielleicht nicht perfekt, aber schon ziemlich gut.

depechemode.de Du hast sicherlich von dem Supporter-Modell der Einstürzenden Neubauten gehört. Was hältst Du davon?

Alan Wilder Ja, ich hörte davon. Was machen sie genau?

depechemode.de Also die so genannten „Supporter“ zahlen im Voraus einen Betrag an die Band. Allein mit diesem Geld produziert diese dann ihr Album, vollkommen unabhängig von einem Label oder der Musikindustrie. Dafür erhalten die Unterstützer abschließend eine Spezial-Ausgabe des Albums, wahlweise mit DVD. Die „Supporter“ können auch bei regelmäßigen Webcast-Übertragungen zuvor am Entstehungsprozess des Albums teilhaben. Es gibt eine Menge zusätzlicher Extras.

Alan Wilder Das ist auf jeden Fall sehr interessant und begrüßenswert.

depechemode.de Wo lebt Alan Wilder eigentlich, also in welcher Stadt?

Alan Wilder Ich lebe in keiner Stadt. Ich lebe auf dem Land. Ich mag es aber, Städte zum Ausgleich zu besuchen.

depechemode.de Wo befindet sich das legendäre „Thin Line“-Studio genau?

Alan Wilder In meinem Haus, allerdings in einem separaten Gebäude.

depechemode.de Welche Musik hörst Du privat?

Alan Wilder Oh, diese Frage hasse ich! (lacht…) Das ist wirklich schwer zu beantworten. Eigentlich höre ich alle möglichen Sachen, nicht allzu viel Neues. Ich höre wirklich viele verschiedene Sachen. Ich habe mir kürzlich Nick Cave gekauft, das „Grinderman“-Album von ihm. Das heißt, ich höre ihn momentan. Ich habe es auch nicht wirklich gekauft, weil ich die CDs von MUTE so bekomme. (Gelächter) Ich liebe es jedenfalls. Was noch, mal überlegen…Air, Morrissey, Jonny Greenwood von Radiohead. Er hat eine Platte für einen Film gemacht – „Bodysong“. Es ähnelt ein wenig Recoil. Sehr vielseitig und wirklich gut. Also wie gesagt, ich höre alle möglichen Sachen.

depechemode.de Noch ein paar Fragen bezüglich Depeche Mode. Hast Du je über eine Rückkehr nachgedacht?

Alan Wilder Nein, darüber habe ich wirklich nie nachgedacht.

depechemode.de Also war es wohl eine gute Entscheidung für Dich…

Alan Wilder Ja.

depechemode.de Du hast allerdings kürzlich an den „Remastered Editions“ alter Depeche Mode-Alben mitgearbeitet. Kannst Du uns etwas über die Sichtung und Auswahl des Film-Materials erzählen?

Alan Wilder Es war wirklich ziemlich interessant, die Alben mal wieder zu hören. Das eigentliche Konzept war, die originalen Mixe in etwas besserer Qualität für die „Remastered Editions“ zu reproduzieren. Daher war es nicht so interessant, daran zu arbeiten, weil es mir nicht viele Auswahlmöglichkeiten bot, etwas eventuell zu verändern. Es war nur eine technische Angelegenheit. Die Dokumentationen waren aber sehr interessant und es ist eine Menge meines persönlichen Video-Materials enthalten. Die alten Aufnahmen sind von mir, deshalb bin ich auch nie in ihnen zu sehen. Ich denke, diese kleinen Filmchen sind wirklich gut gemacht. Ich würde gerne eine lange Fassung davon sehen, einen großen Film über die gesamte Depeche Mode-Sache.

depechemode.de Gibt es denn noch mehr Material, auf welches sich die Fans freuen können?

Alan Wilder Nicht wirklich… ich denke, wir haben schon so ziemlich alles verwendet. (grinst…)

depechemode.de Wir bedanken uns für das Gespräch und verabschieden uns mit vielen, lieben Grüßen, die von zahlreichen Fans an depechemode.de geschickt wurden.

Alan Wilder Danke, das ist wirklich sehr nett.

Interview : Dennis Burmeister, Nina Witkiewicz und Marcel Kochert

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

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