Home > Magazin > Konzertberichte > Das Berlin Festival – Ausblick und Rückblick
- Anzeige -

Das Berlin Festival – Ausblick und Rückblick

Am 6. und 7. September ist es wieder soweit: Auf dem Gelände des schönsten aller ehemaligen und zukünftigen Flughäfen der Hauptstadt findet das Berlin Festival statt. Und mit Highlights wie Blur, Pet Shop Boys, Björk und My Bloody Valentine lässt uns das Line-Up bereits jetzt mit der Zunge schnalzen.

Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren – und nur noch bis kommenden Montag gibt es die Karten zum günstigeren Early-Bird-Preis. Also ranhalten! Mehr zum Festival (und zu den weiteren Acts, die ebenfalls nächste Woche bestätigt werden sollen) in Kürze an dieser Stelle und natürlich unter www.berlinfestival.de. Zur weiteren Vorfreude blicken wir heute stattdessen noch einmal zurück aufs Berlin Festival 2012…

Freitag

Der Einlass dauert, aber das ist ja bei vielen Festivals so. Was hier jedoch gleich mal Pluspunkte sammelt, ist das Ambiente – man checkt nämlich in der historischen Abfertigungshalle des alten Flughafens Tempelhof ein, und die freundlichen Damen (und Herren) vom Personal sind auch in entsprechend schicke Uniformen gewandet.

Auf dem Gelände geht’s gleich einmal zum Hangar 5 (die tollen Clock Opera haben wir leider vereits verpasst). Dort spielen am Nachmittag Friends aus New York. Großer Hype, Album dann (zu Unrecht) untergegangen. Der ansonsten geschätzte Herr Balzer von der Berliner Zeitung findet die Hipster-Band doof, uns gefällt der naiv-schlampige Auftritt der Truppe um Samantha Urbani ganz gut. Mehr von der Band gibt es später noch zu sehen.

Anschließend besuchen wir Little Dragon auf der Hauptbühne. Dort ist der Sound leider etwas matschig, aber wer richtig missglückten Sound erleben möchte, wandert weiter zum Hangar 4, wo die arme Kate Nash kaum eine Chance gegen den Klangbrei hat. Generell sollte in dieser Hinsicht bis 2013 Besserung erfolgen! Little Dragon und ihr eigenwilliger Electropop sind natürlich trotzdem sehens- und hörenswert.

Tocotronic müssen wir nicht unbedingt haben, also sehen wir uns lieber Grimes an – und erwischen eines der Highlights des ersten Tages! Claire Boucher zaubert einen herrlichen Wumms aus ihren Gerätschaften, und dazu dürfen Freunde und Bekannte auf der Bühne abspacken, äh, tanzen. Mit Leuchtstäben und (wie im Falle der halben Friends-Belegschaft, ja, auch der Sängerin) gerne mit freiem Oberkörper. Anregend!

Sigur Ros waren bei aller Grundsympathie noch nie so unser Fall, daher wenden wir uns lieber Miike Snow zu, die wieder einmal beweisen, dass erstens irgendwas im schwedischen Wasser sein muss und sie zweitens eine verdammte Hitmaschine sind. Zum Finale für heute gönnen wir uns statt der vorhersehbar öden Killers lieber einen der seltenen Auftritte von Orbital, die es schaffen, sowohl guten, satten Sound als auch eine imposante Licht- und Laser-Show abzuliefern.

Samstag

Wieder gleich am Anfang einen spannenden Act verpasst (Django Django), aber so ist das halt auf Festivals. Irgendwas ist immer. Geburtstage, leckeres Essen, Plaudereien, leckere Getränke… wobei, Letzteres auf dem Gelände eher nicht, das Bier ist wieder einmal WWW (Widerliches, Wässriges W..steiner).

Egal, die Partydänen von WhoMadeWho lassen einen eh alles andere vergessen und zaubern am Nachmittag strahlende Lächelgesichter unter die Zuschauer und erste Schweißflecken auf die durchtanzten Klamotten. Im Anschluss halten Kraftklub aus Chemnitz, nee, Karl-Marx-Stadt mit ganz anderen Tönen das Feierlevel hoch, bevor mit den Newcomern von Sizarr etwas Ruhe bei weiterhin erstklassiger Musik einkehrt.

Auf der Hauptbühne machen sich nun die Schotten von Franz Ferdinand bereit. Kein neues Album in Sicht, aber es wird eines angekündigt (von dem allerdings auch Monate später keine Spur zu entdecken sein wird). Also gibt es ein Best Of, zum Glück haben Kapranos & Co. genug Pfeile, sprich schmissige Hits, im Köcher.

Dann sehen wir uns im Hangar 5 Iamamiwhoami an, die mysteriöse Schwedin, die zu ihrem elfenhaften elektronischen Pop eine angemessen kunstvolle Bühnenshow zeigt. Viel interessanter als das, was dann Massenhypnotiseur Paul Kalkbrenner auf der großen Bühne bietet: Knopf gedreht, Arm hoch, nicht wirklich Dynamik oder Abwechslung im Set… kurzum, echt langweilig, aber den Massen gefällt’s wohl. Stattdessen nehmen wir lieber noch etwas SBTRKT mit, das hat auch ordentlich Dampf, aber viel mehr elektronische Raffinesse.

Zum Abschluss müssen wir aber doch wenigstens einmal den Shuttlebus nutzen und den Club Xberg in der Arena Treptow aufsuchen, wo es mit Light Asylum (und später Modeselektor) noch weitere attraktive Highlights gibt… Danach heißt es aber endgültig: Füße kaputt, müde und zufrieden, Vorfreude aufs nächste Jahr!

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

4 Kommentare

Wir freuen uns über Deinen Kommentar. Bitte beachte unsere Nutzungsregeln.
  1. Wie oben geschrieben, sollte der Artikel ja als Brücke vom alten zum neuen Jahr dienen und noch einmal an die Highlights des Vorjahres erinnern. Mehr und Ausführlicheres zu den kommenden Höhepunkten gibt es kommende Woche mit der nächsten Bestätigungswelle.

  2. ich frage mich gerade was es für einen sinn macht, hier über ein festival zu berichten, das bereits 7(!) monate zurückliegt?

    sowas ist ja direkt nach einem festival noch ansatzweise sinnvoll, aber so?

    nix für ungut, vielleicht gibt es ja dieses jahr eine zeitnahe nachberichterstattung.

    mfg,
    technokrat

  3. Modeselektor

    Bei Modeselektor haste nicht wirklich was verpasst, quasi wie PK nur Bassiger oder so.

Kommentare sind geschlossen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner