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Chvrches – The Bones Of What You Believe

Ja, das war schon wieder ganz schön viel Hype vorab. Zwischen BBC, Spiegel und allen möglichen Blogs als next big thing gehandelt, das hätte auch nach hinten losgehen können. Aber die Musik der Chvrches aus Glasgow ist dafür einfach zu gut. Richtiger Synthiepop! Richtig guter Synthiepop!

Ein eigenartiges Trio ist das auf den ersten Blick. Da wären die zwei schon nicht mehr ganz jugendlichen, sondern eher im Alter wie du und ich (okay, wie ich, der Leser ist bestimmt noch in der Blüte seiner Jugend) befindlichen Herren Iain Cook und Martin Doherty, früher in anerkannten und eher gitarrenlastigen Bands wie Aereogramme, The Unwinding Hours oder The Twilight Sad aktiv und zunehmend unwillig, das ganze Rock-Equipment ohne größeren Erfolg herumzuschleppen. Doch dann weilte eines Tages Lauren Mayberry für Aufnahmen mit ihrer Band Blue Sky Archives in ihrem Studio und als sie diese wunderbar helle Stimme hörten, wussten sie sofort: Die brauchen wir für unsere elektronische Neuerfindung!

Im vorigen Jahr schafften Chvrches es dann mit einem einzigen Song, die Musikhörer weltweit zu elektrisieren. „Lies“ ist aber auch ein eingängiges Stück Electro-Pop, wie man ihn besser nicht hinbekommen kann. Doch auch die weiteren vorab gestreuten Songs riefen ganz laut ‚Ich bin ein Hit!‘ – und das stets ohne irgendwie zu nerven. Sei es das schmissige „Gun“, die Synthiehymne „Recover“ oder zuletzt die echo-ige Pracht „The Mother We Share“.

Perfekt harmonieren die Synthies und die – nein, wir verwenden nicht das Wörtchen glockenhell… verdammt! – Stimme Mayberrys, das dürften auch viele Fans von Depeche Mode bestätigen, die die Band als Support auf der aktuellen Tour bewundert haben. Und dieses hohe Niveau halten die Drei auf dem kompletten Debütalbum durch, da fällt kein Song ab, und man könnte gleich noch eine Handvoll Kandidaten zur Auskopplung empfehlen.

Das mitreißende „We Sink“ beispielsweise, das melancholische „Tether“ oder „Under The Tide“, das beweist, dass man zur Abwechslung auch mal einem der Herren (Doherty) das Mikro überlassen kann. „Science/Visions“ versucht sich erfolgreich an etwas düstereren Elementen, das mit schicken Soundeffekten ausgekleidete „Lungs“ dagegen ist ein weiterer Hit in spe und auf dem verträumten Finale (von den Bonustracks abgesehen) „You Caught The Light“ hört man doch noch die Wurzeln von Teilen der Band durch.

Ein Debüt, das die Musikwelt vielleicht nicht einstürzen lässt, so hohe Innovationsziele haben die glasgower nun auch wieder nicht. Aber dafür ein durch und durch glänzendes Synthiepop-Album, bei dem alle einzelnen Teile ebenso funktionieren wie das Gesamtwerk. Und das gibt es längst nicht alle Tage.

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P.S. Chvrches sind im Herbst und nochmal (in größeren Hallen) im Frühjahr auf Tour: 23.10. München, 26.10. Berlin, 28.10. Hamburg, 21.03. Frankfurt, 22.03. Zürich, 24.03. München, 25.03. Berlin.

www.chvrch.es
www.facebook.com/CHVRCHES

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

8 Kommentare

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  1. auf albumlänge nervt das stimmchen der sängerin extrem finde ich…und auch sonst völlig überbewertet diese kombo.

  2. steh´

    auf Glasperlenspiel – guter Liveact und Sythie

  3. @ Tommy

    Album des Monats? Wenn nicht sogar des Jahres!

  4. YES

    ….sehr geil dann hat es ja geklappt mit dem Vorschlag zum Album des Monats……TOP

  5. Ein wirklich gelungenes Debüt-Album was die drei Schotten da abgeliefert haben, läuft bei mir momentan in Dauerrotation. Natürlich hätten die drei auch ein sperriges, sprödes oder experimentelleres Album machen können das man sich erst 10-15 oder 20 mal anhören bzw. schön hören muss wie bei diversen Werken einer anderen großen Band…

    Aber nein, hier knallt man einen Pop-Hit nach dem anderen raus, kein Song der wirklich schwach ist oder nur als Lückenfüller dient damit man das Album voll bekommt, Respekt! Und das Chvrches-Debüt-Album beweist eines, das man auch im Jahr 2013 noch guten Synthie-Pop machen kann ohne das es zu angestaubt nach achtziger Jahren klingt. :-)

Kommentare sind geschlossen.

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