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BRIT Awards: Die Zeit ist reif für Depeche Mode

Am 15. Februar 2011 werden in London die BRIT Awards, die wichtigste Auszeichnung der britischen Popmusik verliehen. Der Musikpreis ist so bedeutend wie der amerikanische Grammy oder der deutsche ECHO. Seit einigen Wochen wird die Preisverleihung auch bei Facebook über eine Fanpage zum Award beworben. Die Initiatoren dürften mit allem Möglichen gerechnet haben. Sicher aber nicht damit, dass Depeche Mode-Fans aus Großbritannien und anderen Teilen der Welt die Seite seit Tagen dafür nutzen, um zum 30. Bandjubiläum von Depeche Mode den Preis für das Lebenswerk einzufordern. Bei den BRIT Awards versteckt sich der hinter dem „Outstanding contribution to music“-Award, dem Preis für herausragende Beiträge zur Musik.

Wer die Pinnwand der Fanpage aufruft, wähnt sich zunächst auf der falschen Veranstaltung: Depeche Mode, soweit der Finger scrollt. Nicht die medial gehypte Lady Gaga ist angesagtes Thema, sondern eine Band, die seit 30 Jahren erfolgreich Musik macht und mit über 100 Millionen verkauften Ton- und Bildträgern längst Geschichte geschrieben hat. In Großbritannien, der Heimat von Depeche Mode, scheint das jedoch niemanden zu beeindrucken. Nur ein einziges Mal konnten die Basildon-Boys bisher einen Preis bei den BRIT-Awards entgegen nehmen. Das war 1991 für die Single „Enjoy The Silence“. Vor 19 Jahren also.

Über den Sinn oder Unsinn von Musik-Auszeichnungen lässt sich streiten. Für die Musikindustrie sind BRIT Awards, Grammy und Echo ein willkommende Gelegenheit, Marketing in eigener Sache zu betreiben. Die Preise werden mal mehr, mal weniger nachvollziehbar an Künstler vergeben, von denen zumindest angenommen wird, dass sie für die Popmusik etwas Besonderes geleistet haben. Auch die BRIT Awards haben dabei schon Kurioses zu Tage gefördert. So erhielt etwa die Retorten-Kombo Spice Girls im Jahr 2000 nur vier Jahre nach ihren Single-Debüt und nach nur zwei Alben einen Preis für ihre „herausragenden musikalischen Leistungen“. Plötzlich standen die Mädchen in einer Reihe mit Paul McCartney, U2, Tom Jones, David Bowie, The Beatles oder The Who. Heute spielt kein Sender mehr die Spice Girls. Warum auch?

Warum hört niemand auf die Pet Shop Boys?

Echte Lebensleistungen warten dagegen weiterhin auf ihre Würdigung. Als die Pet Shop Boys im Jahr 2009 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden, sagte Sänger Neil Tennant in seiner kurzen Dankesrede: „Wenn man ehrlich sein will, müsste die Auszeichnung an Depeche Mode gehen. Wir hätten in dem Fall gerne noch ein Jahr gewartet.“ Depeche Mode seien viel länger als die Pet Shop Boys im Geschäft und erhielten trotz der großen weltweiten Fangemeinde in ihrer Heimat nicht den Respekt, der ihnen eigentlich gebührt. (depechemode.de berichtete).

Der deutliche Wink mit dem ganz großen Zaunpfahl wurde von den Entscheidungsträgern geflissentlich übersehen. Ein Jahr später konnte sich Robbie Williams über die Ehrung seiner musikalischen Verdienste freuen. Das ehemalige und Jetzt-wieder-Mitglied von Take That ist einer der letzten großen Entertainer und hat den Preis zweifelsohne verdient. Aber alles zu seiner Zeit.

Und deshalb wäre es jetzt an der Zeit, dass die britische Musikbranche eine der großen Bands ihres Landes ehrt. Dass sie Frieden schließt mit den Jungs, die sie am Anfang ihrer Karriere noch belächelt hat. Die Zeit der Teeny-Pop-Musik, der Cord-Anzügen oder Strickpullis ist lange vorbei, liebe Briten. Genau genommen schon seit einem Viertelahrhundert. Seitdem haben Depeche Mode der elektronischen Musik das Gefühl eingehaucht, den Einsatz von Samplern kultiviert, die heute als selbstverständlich geltende Remix-Kultur begründet, viele grandiose Songs geschieben, Millionen Tonträger verkauft, eine riesige, ungemein treue Fangemeinde um sich versammelt und die Stadien dieser Welt gefüllt. Depeche Mode sind für viele Künstler ein musikalisches Vorbild. Und wenn selbst ein russischer Kosmonaut – wie jüngst geschehen – aus dem All in einer Schaltung mit U2-Sänger Bono Vox diesen bittet, doch Dave Gahan eine netten Gruß auszurichten, wenn er ihn das nächste Mal trifft, dann sollte es auch den hinteren Reihen langsam dämmern, dass der Titel des letzten Albums, „Sound of the Universe“, zwar ironisch gedacht, aber genauso wie „Musik for the Masses“ auch seine reale Seite hat.

Deswegen, liebe BRIT Awards-Entscheider, lasst euch aus dem Land des Krautrocks einen Rat geben: Wenn ihr es mit dem Preis für ein Lebenswerk ernst meint, wenn ihr die Besucher auf Eurer Facebook-Seite ernst nehmt und wenn ihr einmal ernsthaft die 30-jährige Bandgeschichte von Depeche Mode einer Bewertung unterzieht, dann kann es 2011 eigentlich nur einen Kandidaten für den „Outstanding contribution to music“-Award geben: Depeche Mode.

Nachtrag: Mittlerweile gibt es bei Facebook eine eigene Gruppe, die sich für Depeche Mode bei den BRIT Awards stark macht.

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

37 Kommentare

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  1. Sie hätten es so sehr verdient !!! Martin konnte man bei der Echo-Verleihung doch sehr anmerken, dass er verbittert war, dass es jahrelang keinen Preis gab. Und dann doch einen Echo in Berlin – Natürlich von den besten Fans der Welt – uns deutschen Fans. Und aus der Heimat kam nichts…Ich wünsche es den Jungs sooo sehr. Wir können doch nicht alle irren, oder ???

  2. …die Zeit ist schon ein bißchen überreif würd ich sagen… ob das noch was wird?

  3. So geil was da auf der Facebook-Seite abgeht, ich hoffe das hört bis Februar nicht auf! Was passiert, wenn sie den Award bekommen, was einem Wunder gleichzusetzen wäre? Sind sie dann persönlich da und nehmen ihn entgegen?…Also wo gibts die Karten?

  4. Natürlich hat DM ach 30 Jahren diesen Preis verdient. Warum gibt es wohl zu Weihnachten und Ostern weltweit DM-Partys? Diese Partys hat sicherlich nicht DM ins Leben gerufen)))

  5. @Svenser
    Hier der Zeitungsartikel dazu:

    http://www.themoscowtimes.com/arts_n…ic/413525.html

    Wenn man überlegt für viele Bands seit Jahrzehnten Depeche Mode Vorbild sind, dann wäre es längst an der Zeit gewesen so einen Preis zu bekommen….
    Wäre schön wenn es klappen würde, denn dann könnten wir die Jungs auch mal wieder sehen…. (((-:

  6. So sind sie nun mal die Engländer. Spice wer? Jetzt wird nur noch über Victoria B. berichtet… ;-)

    Wollen wir alle hoffen, dass es zum 30. endlich mal in den UK klappt. Mit dem Echo hat es ja auch endlich mal geklappt :-)

    Ich bin der Meinung das alles, was DM für die gesamte Musikbranche seit 3 Jahrzehnten geleistet hat, noch nicht ausreichend gewürdigt wurde. :-(

  7. Also ich wüsste momentan nicht,welche Band es mehr verdient hätte.
    Aber die Story mit dem Kosmonauten und Bono ist ja wohl zu geil(wenn sie denn stimmt). hab mich weggeschmissen :)

  8. es wäre mehr als verdient und auf der bühne gehen martin,dave und flecht in begleitung von alan,vince,daniel,kessler und anton!!!!!!!!!!

  9. Ich werde gleich auch auf Facebook gehen und meinen Beitrag dazu zu leisten, dass DM endlich aus ihrem Ursprungsland die Auszeichnung bekommt, die ihr eigentlich schon seit langem zusteht. Es würde sehr gut zum 30-jährigen Bestehnen passen!

    Also Leute – alle kräftig mithelfen!!!!

  10. Nirgendwo gilt der Prophet weniger als im eigenem Land!
    Auch wenn DM immer betonen das ihnen Auszeichnungen nicht viel bedeuten. Es wird Zeit das sie auch in England entlich zu der Ehre kommen die ihnen schon längst gebührt!
    Lasst uns die Veranstalter mal mit dem Zaunpfahl bearbeiten-auf zu facebook und alle anderen Seiten des Veranstalters!

  11. Sehr guter Beitrag!

    Einzig der Vergleich, den Grammy und den lächerlichen Echo auf eine Stufe zu stellen, würde ich mal als gewagt hinstellen.

    Der Echo ist sicher so ziemlich die albernste Auszeichnung überhaupt und rangiert wahrscheinlich irgendwo weit hinter dem Bambi oder der goldenen Henne ;-)

Kommentare sind geschlossen.

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