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Boom Bip – Zig Zaj

Vor ein paar Wochen im Auto unterwegs gewesen. Radio Eins gehört. Toller, unbekannter Song, aber die Stimme… ist das nicht Alex Kapranos von Franz Ferdinand? Ist er , aber der singt hier nur auf einem Stück. Nur einer von vielen Gästen auf einem unberechenbaren Album voller elektronischer Highlights zwischen Wave Pop und Soundexperiment.

Boom Bip ist zunächst einmal Bryan Hollon, Produzent (überwiegend) elektronischer Musik aus L.A. und Hansdampf in so einigen Gassen. Vor nicht langer Zeit war er eine Hälfte von Neon Neon, die mit ihrem 80er-Synthiepop-Album „Stainless Style“ ordentlich abräumten. Außerdem hat er schon zahlreiche instrumentale Hip-Hop-Tracks (u.a. für Doseone) aufgenommen und Remixe für Künstler wie M83, Boards Of Canada, Mogwai oder Oasis angefertigt.

Nun also dieser musikalische Zick-Zack-Kurs auf „Zig Zaj“, für das neben erwähntem Kapranos noch Gäste wie Luke Steele (Empire Of The Sun), Mike Noyce (Bon Iver), Josh Klinghoffer (Red Hot Chili Peppers) Songwriterin Cate Le Bon oder Money Mark gewonnen wurden. Astreine elektronische Popmusik wechselt sich mit verspielten, verfrickelten Instrumentalen ab, man weiß nie, wohin die Reise als nächstes geht.

So gibt es einen reichlich verschrobenen ersten Track, durch den man sich nicht abhalten lassen sollte. Denn danach folgt das eingangs erwähnte Stück, „Goodbye Lovers And Friends“. Satte Drums, markanter Gesang, schicke elektronische Sounds – ein Hit. Doch schon das anschließende Instrumental „Pele“ bewegt sich mit rhythmischem Geschepper zu 80er-Wave-Sounds wieder ganz woandershin.

Das poppige „Do As I Do“ passt mit kühlem Gesang von Cate Le Bon erneut in die Früh-80er-Waveschiene, und „Reveal“ geht fast verschwenderisch mit Soundideen um, allerdings – und das kann man dem Album an mehreren Stellen vorwerfen – ohne so richtig auf den Punkt zu kommen. Da wäre vielleicht songtechnisch hier und da mehr drin gewesen, aber das lag womöglich auch gar nicht in der Absicht des Künstlers.

Dafür heißt ein Stück direkt mal „New Order“ und ist sicher auch gar nicht so weit weg von jenen Ikonen. Noch besser ist allerdings das schlichtweg brillante Instrumental „Tumdrum“ – ein echter Synthesizertraum. Die letzten beiden Stücke fransen dann eher wieder experimentell aus, aber insgesamt erlebt man auf „Zig Zaj“ eine elektronische Leistungsschau auf sehr hohem Niveau.

(Addison)

‚Zig Zaj‘ Album Instrumental Mini-Mix by LexRecords

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www.lexrecords.com/artists/boom-bip
www.facebook.com/boombip

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Boom Bip ist immer eine gemische Angelegenheit, manches ist zum verlieben, anderes einfach nur nervig – ab und zu ist man von der Poesie hingerissen, dann wieder langweilt man sich zu Tode oder fragt sich ob ihm denn vielleicht einfach nix gescheites eingefallen ist?
    Man weiss nie genau aus welchem Näpfchen man als nächstes bedient wird :)
    Seinen remix von „Last Walk around Mirror Lake“ und „Closed Shoulders“ höre ich allerdings immer wieder gern.

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