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Bodi Bill – What?

Bodi Bill - WhatDa haben sich drei Berliner eine ganz eigene Nische in den unüberschaubaren Welten der elektronischen Musik gebastelt. Auf ihrem mittlerweile dritten Album arbeiten Bodi Bill an der weiteren Verästelung ihres besonderen Laptop-Sounds. Und liefern dabei ein echtes Highlight ab.

Man staunt schon nicht schlecht, wenn man so durch Berlin-Kreuzberg wandelt, ein Tourplakat von Bodi Bill sieht, die man bisher für einen kleinen, feinen Elektro-Geheimtipp gehalten hat, und feststellt, dass da schon Konzert Nummer Drei für das schicke Lido angesetzt ist. Weil die anderen beiden Termine bereits ausverkauft sind. Tja, da haben sich die drei Herren wohl doch schon eine beachtliche Gefolgschaft erspielt. Mit ihren beiden Alben „No More Wars“ und „Next Time“ erschufen sie irgendwie ihren eigenen Stil. Elektronische Popmusik aus dem Laptop, aber immer auch songorientiert, verstärkt von passgenauen Einsätzen „echter“ Instrumente. Gefühlvoller Gesang, klare Akustik, mal fast kuschelig, dann wieder satt für die Tanzfläche. Auf ihren gefeierten Konzerten ließen sie dann oft die maschinelle Sau raus, was zu reichlich durchgeschwitzten Fans – und eben ausverkauften Terminen – führte.

Nun heißt es also „What?“. Was ist alt, was ist neu? Nun, Alex Ammon, Fabian Fenk und Anton Feist haben das Erfolgsrezept hauptsächlich verfeinert. Es gibt weiterhin Melodien im Überfluss, feine Elektronik aus Laptop & Co. und dazu statt Piano oder Streichern (die aber ganz versteckt immer mal wieder mitwirken) die eine oder andere Gitarre. Die Songs sind detailverliebt arrangiert und produziert, aber nie überladen, man hat stets das bandtypisch klare Klangbild im Ohr. Kopfhörerfreunde werden begeistert sein.

Die neuerdings häufigeren Gitarren (aber keine Angst, immer ganz dezent) bekommt man gleich im verhallten „Paper“ zu hören, bevor die Single „Brand New Carpet“ geradewegs zum Tanzen einlädt. Obwohl „Pyramiding“ danach weiterhin die tanzbare Seite unterstreicht, erkennt man schnell, dass Vielseitigkeit Trumpf ist. Pianolinien, Samples, das beeindruckt schon.

Der Titeltrack zeigt die verträumte Seite des Trios (und betont den warmen Gesang Fabian Fenks), mit dem reizenden „Garden Dress“ wird es noch langsamer, ein Akustikstück, wie es durchaus auch ein Mr. Gore so ähnlich komponiert haben könnte. Danach wird es allmählich wieder stärker elektronisch, „The Net“ steigert sich mit knisternden Sounds ins Beatlastige zurück.

Es gibt durchweg keinen Qualitätsabfall, man merkt, dass sich viel Zeit für die Feinarbeit genommen wurde. „Hotel“ glänzt z.B. mit schrägen Sounds und Gastsängerin Josephin Thomas, die ein wenig nach Fever Ray klingt. Und zum Ende gibt es mit „Friends“ und dem Hidden Track gleich zweimal sieben Minuten Elektroparty.

Bodi Bill entwickeln sich und ihren speziellen Klang immer weiter, das dürfte sich nun auch jenseits der Hauptstadt herumsprechen. Album des Monats!

(Addison)

P.S. Wie gesagt, live sehr zu empfehlen: 26.04.-28.04. Berlin, 29.04. Erlangen, 30.04.-01.05. Frankfurt, 04.05. Erfurt, 05.05. Leipzig, 06.05. Dresden, 07.05. München, 09.05. Wien, 10.05. Heidelberg, 11.05. Zürich, 12.05. Köln, 13.05. Bremen, 14.05. Hamburg… und auf dem Melt!

P.P.S. Auf www.bodibill.de gibt es einen freien Download.

Bodi Bill – Brand New Carpet from Sinnbus on Vimeo.

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www.bodibill.de
www.myspace.com/bodibill

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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