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Depeche Mode – Eine kurze Biografie

Depeche Mode ist eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Bands der Welt. In ihrer über 40-jährigen Karriere haben Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Ihre treue Fangemeinde feiert die Band auf ausverkauften Stadion-Touren und ihre Alben belegen weltweit regelmäßig Spitzenplätze in den Charts. Keine Frage: Depeche Mode haben Musikgeschichte geschrieben. Eine Geschichte, die von vielen Erfolgen geprägt ist, aber auch von Abstürzen.

Just Can’t Get Enough

Die Karriere von Depeche Mode beginnt im Jahr 1980. Vier Jungs aus dem englischen Basildon spielen elektronische Musik und sind mit ihrem zuckersüßen Synthiepop auf Anhieb erfolgreich. Gleich die dritte Single Just Can’t Get Enough avanciert zu einem Klassiker der Popgeschichte. Doch nach dem ersten Album steigt mit Vince Clarke (später: Yazoo, Erasure) ausgerechnet der Songwriter aus der Band aus. Seine Aufgabe übernimmt fortan Martin Gore, der bereits seit seinem 15. Lebensjahr eigene Songs schreibt.

Über eine Anzeige im Melody Maker wird Alan Wilder als Keyboarder verpflichtet. In den folgenden Jahren setzen Depeche Mode ganz auf die gerade aufkommende Sampler-Technologie und entwickeln ihren typischen düsteren, melancholischen Elektrosound. Depeche Mode sind es auch, die ihre eigenen Songs remixen und damit zum Wegbereiter für die Remix-Kultur werden.

Mit People Are People vom Album Some Great Reward stürmt die Band im Jahr 1984 in Deutschland erstmals an die Spitze der Single-Charts. Ihren Sinn für Ironie wollen die Musiker, die bis dahin vor allem in Europa Erfolge feiert, mit der Auswahl des Titels für ihr 1987er Album unter Beweis stellen: „Music For The Masses“.

Der Albumtitel sollte die Band jedoch schon bald einholen: Songs wie Strangelove, Behind The Wheel oder die Stadion-Hymne Never Let Me Down Again machen Depeche Mode auch in den USA populär. Am 18. Juni 1988 spielt die Band das Abschlusskonzert ihrer Masses-Tour im ausverkauften Rose Bowl Stadion im kalifornischen Pasadena vor 80.000 Fans. Das war vorher nur Pink Floyd und den Rolling Stones gelungen. Das 101. Konzert der Tour wurde als Film und als Live-Album veröffentlicht.

Personal Jesus

Der Aufstieg von Depeche Mode erreicht mit dem Album Violator (1990) ihren vorläufigen Höhepunkt. Bis heute ist Violator der erfolgreichste Longplayer der Band, der mit Personal Jesus und Enjoy The Silence gleich zwei herausragende Popsongs enthält. Ihre Musikvideos lässt sich die Band inzwischen von dem niederländischen Star-Fotografen Anton Corbijn drehen, der auch das übrige visuelle Erscheinungsbild des Quartetts bestimmt: Pressefotos, Artwork aller Veröffentlichungen und Bühnenshow stammen aus seiner Hand.

Niemand hätte zu dem Zeitpunkt geglaubt, dass Depeche Mode schon sechs Jahre später vor dem Aus stehen würden.

Auf dem 1993-Album Songs of Faith and Devotion schlagen Depeche Mode rockigere Töne an. Die musikalische Veränderung ging von Sänger Gahan aus, der sich auch äußerlich vom smarten Synthiepopper-Image zum Rockkstar gewandelt hatte. Auf der anschließenden Tour spielt die Band in 14 Monaten 156 Konzerte – und bringt sich damit physisch wie psychisch an den Rande eines Zusammenbruches. Während der Konzertfilm Devotional für einen Grammy nominiert ist, machen Drogengerüchte um Dave Gahan die Runde.

Depeche Mode gönnen gerade sich eine Pause, als Alan Wilder an seinem 36. Geburtstag seinen Ausstieg aus der Band bekannt gibt. Depeche Mode verlieren damit ihren „musikalischen Direktor“ (so Dave Gahan über Wilder) und sind nur noch zu Dritt.

Die Band beschließt weiter zu machen und geht wieder ins Studio, um ein neues Album einzuspielen. Mitten in die Aufnahmen zu ULTRA platzte die Nachricht, dass sich Dave Gahan einen Speedball aus Heroin und Kokain gespritzt hat. Zwei Minuten lang war Gahan tot, bevor ihn Rettungssanitäter zurück ins Leben holen. Songwriter Martin Gore denkt darüber nach, die Songs als Soloalbum zu veröffentlichen. Doch Dave Gahan fängt sich. Der Sänger wird von einem Gericht in Los Angeles verurteilt, an einem Entzugsprogramm teilzunehmen. Mit Erfolg: Gahan ist bis zum heutigen Tag clean und engagiert sich für andere Musiker mit Drogenproblemen. Dafür wird er 2011 mit den Stevie Ray Vaughan ausgezeichnet.

Im April 1997 wird ULTRA veröffentlicht und stürmt in Deutschland und Großbritannien an die Spitze der Charts. Auf eine Tour verzichtet die Band. Erst im Anschluss an die Veröffentlichung einer Singles-Compilation ist das Trio wieder live zu bewundern.

Precious

Die 2000er-Jahre sollten tektonische Verschiebungen in der Bandstruktur mit sich bringen.

Das von Gores Vorliebe für minimalistischen Techno geprägte Album Exciter (2001) verschafft Depeche Mode mit der Single Dream on die zweite Nummer-eins-Single in Deutschland.

2003 überrascht Dave Gahan die Musikwelt mit seinem ersten Soloalbum Paper Monsters, das nicht ohne Folgen für Depeche Mode bleiben sollte. Gahan beschwert sich öffentlich über seine Bandrolle als „Sänger von Martin Gores Songs“ und verlangt, künftig als zweiter Songschreiber berücksichtigt zu werden. Er kann sich durchsetzen. Auf dem Album Playing the Angel (2005) sind erstmals drei Songs aus der Feder von Gahan zu hören, darunter die Single Suffer Well.

Für ihr 12. Album Sounds Of The Universe kehren Depeche Mode 2009 zu ihren Wurzeln zurück. Martin Gore ersteigert bei eBay jede Menge alte, analoge Synthesizer, die den Sound des Longplayers bestimmen. Das Album stand in insgesamt 21 Ländern auf Platz eins der Albumcharts, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Die sich an das Album anschließende Welttournee beginnt mit einem Schock: Bei Dave Gahan wird ein Blasentumor entdeckt, den die Ärzte entfernen müssen. Zahlreiche Aufritte werden verschoben oder abgesagt. Nach erfolgreicher Operation können Depeche Mode die Tour mit zwei ausverkauften Abschlusskonzerten in der Düsseldorfer Esprit-Arena zu Ende bringen.

Im März 2012 gehen Depeche Mode wieder ins Studio, um in Santa Barbara und New York an ihrem 13. Album zu arbeiten. Delta Machine erscheint am 22. März 2013 und ist vom Delta-Blues beeinflusst. Das Album erobert auf Anhieb in Deutschland die Spitze der Charts.

Im Mai des gleichen Jahres gehen Depeche Mode auf Welt-Tournee, die die Band bis 2014 durch Europa und Nordamerika führt. Nach der Veröffentlichung der Konzert-DVD „Live in Berlin“ gönnen sich die Bandmitglieder eine kreative Pause, die Dave Gahan und Martin Gore für die Veröffentlichung zweier Projektalben nutzen.

Spirit

Im Vierjahresrhythmus geht es weiter: Im April 2016 gehen Gahan, Gore und Fletch wieder ins Studio und veröffentlichen elf Monate später Spirit. Für ihr 14. Studioalbum setzte die Band auf einen neuen Produzenten: James Ford („Simian Mobile Disco“) sorgt hinter den Reglern für einen frischen Sound.

Im Mai 2017 gehen Depeche Mode auf die Global Spirit Tour, die im Juli 2018 mit zwei Abschlusskonzerten in der Berlin Waldbühne endet. Erst gut zwei Jahre später erscheint mit SPiRiTS in the Forest ein Konzertfilm zur Welttour.

Anfang 2020 wird bekannt, dass Depeche Mode für ihr Lebenswerk in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ aufgenommen werden. Wegen der Corona-Pandemie muss die Aufnahmezeremonie jedoch mehrfach verschoben werden. Sie findet schließlich erst im November als Video-Konferenz statt, zu der sich auch die Band zuschaltet.

Anfang 2021 veröffentlicht Martin Gore eine E.P. „The Third Chimpanzee“ mit elektronischen Instrumentalstücken.

Am 26. Mai 2022 stirbt plötzlich und völlig unerwartet Keyboarder Andy Fletcher im Alter von nur 60 Jahren. Die Fans sind die geschockt und reagieren mit großer Trauer. Später erklärt die Band, dass „Fletch“ an einer Aortendissektion gestorben ist.

Memento Mori

Depeche Mode machen ohne ihren Freund und Gründungsmitglied weiter. Im Oktober verkünden Dave Gahan und Martin Gore auf einer Pressekonferenz in Berlin ein neues Album und eine Welttour in 2023. Das Album trägt den Titel „Memento Mori„, was soviel heißt wie: „Bedenke, das Du sterben wirst“. Laut Martin Gore stand der Albumtitel vor dem Tod von Andy Fletcher fest.

Das 15. Studioalbum erscheint arm 24. März 2023. Das Album fällt deutlich elektronischer aus als seine Vorgänger. Die Platte entstand zum größten Teil im Heimstudio von Martin Gore. Produziert wurde es von James Ford. Mit Marta Salogni steht erstmals eine Frau im Produzententeam.

„Memento Mori“ stürmt in Deutschland zum zwölften Mal an die Spitze der Charts. Damit sind Depeche Mode von nun an hierzulande erfolgreicher als die Beatles.

Text: Sven Plaggemeier. Wiedergabe nur nach vorheriger Genehmigung

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